Die überteuerten Designertische in den Möbelhäusern sind auch nur aus Pressspan. Höchste Zeit, über einen Selbstbau nachzudenken. Teil 1/2

Hier geht es um den Bau eines Esstisches, Esstisch selber bauen.

Das fertige Tischgestell muss nur noch verschliffen und lasiert werden

Das fertige Tischgestell muss nur noch verschliffen und lasiert werden

Wir suchen einen neuen Esstisch. Zwei Meter soll er lang sein, damit die ganze Familie ranpasst und Oma und Opa auch. Bei dem blauen schwedischen Möbelhaus finden wir leider nichts Passendes. Hier das Fazit aus ein paar Designerläden: In einem geschmackvollen Berliner Möbelhaus finden wir einen Tisch aus Ahorn, der uns beiden gut gefällt: Schlicht, abgerundete Kanten, helles Holz. Ich schau mir den Tisch genauer an: An manchen  Stößen Leimfugen  > 1 mm. Ich gucke unter den Tisch: Die Gratleiste ist mit Spax reingezimmert,  alle Oberflächen sind ungehobelt und scharfkantig. Preis: 2000 und nochmal 300 für die Lieferung. Nee ey.

In einem hippen Berliner Möbelhaus finden wir einen Tisch der uns gefällt. Aber: Presspan, unter dem Tisch billige Metallwinkel und > 2000 €. Nö. Im Internet finde ich durch Zufall den Tisch Byrk. Der sieht echt gut aus! Wir fahren bei der Tischlerei in Kreuzberg vorbei, Bastian Thyrich ist ein sehr sympatischer Tischler. Er zeigt mir ein paar seiner Möbel und ich bin einfach sprachlos. Perfekte Verarbeitung, organische und runde Übergänge, man kann die Stunden der Handarbeit die in den Möbeln stecken nur erahnen. Ich frage vorsichtig, ob man sich so einen Tisch überhaupt leisten kann, er meint eigentlich nicht. Aber er nennt einen Preis der zwar über dem der Designertische liegt, mir aber echt angemessen erscheint. Hätten wir uns für einen gekauften Tisch entschieden, dann wäre es wohl dieser geworden.

Inzwischen konnte ich aber meine Frau überzeugen, dass ein Selbstbautisch in Frage kommt. In dem sehr lesenswerten Blog „Neues aus der Werkstatt“ habe ich auch schon ein Vorbild gefunden. Schlank, elegante Linien, ausgestellte Tischbeine. Mir ist klar, dass ich das mit meinen Kenntnissen und Werkzeugen niemals so perfekt hinkriege,  aber fange einfach an.

Konstruktionsskizze vom Esstisch an die Werkstatttür gespaxt

Konstruktionsskizze vom Esstisch an die Werkstatttür gespaxt

Zeichnung am CAD? Dauert viel zu lange, eine einfache Bleistiftzeichnung auf A3 reicht. Ein paar Entwürfe später steht das Design und ich nehme die Maße der Tischbeine aus der Zeichnung ab. Das Tischgestell baue ich aus Fussbodendielen, Nut- und Federbretter aus Kiefer. Ein schönes Holz aus Brandenburg und vor allem als Restbestand noch vorhanden.

Märkische Hobeldiele, das Bauholz für das Tischgestell

Märkische Hobeldiele, das Bauholz für das Tischgestell

Für die Tischbeine Leime ich zwei Dielen aufeinander. Nut und Feder trenne ich mit der Dewalt Tischkreissäge mit Parallelanschlag ab. Die Schnitte für die Schrägstellung der Tischbeine säge ich mit einer Zug- Kapp- und Gehrungssäge, Metabo KGS216.

Anzeichnen der Schräge am Tischbein mit dem Winkelmesser

Anzeichnen der Schräge am Tischbein mit dem Winkelmesser

Bindan Express für kurze Presszeiten

Bindan Express Holzleim für kurze Presszeiten

Der Laser der Zug- Kapp- und Gehrungssäge von Metabo ist erstaunlich präzise

Der Laser der Zug- Kapp- und Gehrungssäge von Metabo ist erstaunlich präzise

Einstellen des Parallelanschlags mit dem Stahllineal

Einstellen des Parallelanschlags mit dem Stahllineal

Zusammenleimen von zwei Dielenbrettern

Zusammenleimen von zwei Dielenbrettern

Abtrennen der Nut auf der DeWalt Tischkreissäge mit Parallelanschlag

Abtrennen der Nut auf der DeWalt Tischkreissäge mit Parallelanschlag

Die Bretter für den Tischrahmen schneide ich in Breite und Länge zu. Die Rundung im Tischrahmen zeichne ich mit einer gebogenen Leiste an. Das Ausschneiden der Rundungen mit der Handkreissäge funktioniert zwar,  für die weiteren Rundungen nehme ich aber lieber die Stichsäge.

Sägen der Rundungen mit der Handkreissäge

Sägen der Rundungen mit der Handkreissäge

Einstellen des Parallelanschlags mit dem Stahllineal

Einstellen des Parallelanschlags mit dem Stahllineal

Leider habe ich keine langen Schraubzwingen oder eine lange Spannbank auf der ich das Tischgestell zusammenspannen und leimen könnte. Ich benutze deshalb die  Dübel-Leim-Schraubtechnik. Das ist vielleicht nicht so schön, funktioniert aber wunderbar und ich kann sofort weiterarbeiten, weil die Verbindung von den Schrauben gehalten wird.

Metalleinsätze zum Übertragen der Dübellöcher

Metalleinsätze zum Übertragen der Dübellöcher

Geschraubt, gedübelt und verleimt

Geschraubt, gedübelt und verleimt

Die Übertragung der Dübellöcher mache ich mit Metalleinsätzen mit Spitzen, das funktioniert gut.

Bohren der Dübellöcher mit Klebeband als Tiefenbegrenzer

Bohren der Dübellöcher mit Klebeband als Tiefenbegrenzer

Alle Kanten am Tischgestell schleife ich mit dem Bandschleifer rund. Das wird zwar nicht so perfekt wie mit einem Radiusfräser, aber ich hab nun mal keine Oberfräse und man darf dem Tisch schon ansehen, dass er selbstgemacht ist.

Im zweiten Teil gibt es dann den Bericht über die Tischplatte, die Beschichtung und die ersten Erfahrungen mit dem neuen Tisch.

3 thoughts on “Die überteuerten Designertische in den Möbelhäusern sind auch nur aus Pressspan. Höchste Zeit, über einen Selbstbau nachzudenken. Teil 1/2

  1. Hallo!
    Ein tolles Projekt ist das! Das verfolgen wir gern weiter und sind gespannt, wie das Endergebnis später aussieht. Hast Du bei Deiner Verbindung eigentlich SPAX verwendet? Schau mal hier: (www.spax.com/de/heimwerker/projekte/indoor/moebel).

    Viel Spaß beim Weiterbauen und beste Grüße aus Ennepetal,
    Dein SPAX-Team

  2. Hallo, ich weiss, der Eintrag ist schon eine Weile her, aber wo finde ich denn Teil 2/2? Habe deine Beiträge durchwühlt (alle sehr cool!!), aber finde Teil 2 nicht. Es wäre toll, zu sehen wie der Tisch fertig aussieht. Und noch mehr von dir zu lesen!
    Viele Grüsse, Stephi (DIY und Upcycling Fan!)

    • Hi Stephi,
      schön, dass Dir mein Blog gefällt. Es gibt aber auch einen zeitlichen Konflikt bauen vs. bloggen. Der Tisch ist tatsächlich gut geworden, er ist schon lange fertig und wir sitzen jeden Tag daran. Teil2/2 gibt es aber (noch) nicht, ich hoffe ich finde irgendwann Zeit dafür.
      Viele Grüße und viele DIY-Projekte,
      Kili

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